Gewerbeparks erleben ein Comeback
Gewerbeparks erleben ein Comeback
Die Flexibilität von Gewerbeparks trifft aktuell einen Nerv, immer mehr Unternehmen aus dem klassischen B-to-C-Bereich mieten sich dort ein. Auch Investoren haben sie längst für sich entdeckt, und die Bautätigkeit hat sich binnen vier Jahren mehr als verdoppelt. Erstmals veranschaulicht die Studie „Spotlight Gewerbeparks“ der Initiative Unternehmensimmobilien Hintergründe auch für ein breiteres Publikum.
Unter Unternehmensimmobilien sind Gewerbeparks bei Investoren am begehrtesten, das zeigen die vergangenen Marktberichte der Initiative Unternehmensimmobilien.* Mit knapp 1,2 Mrd. Euro Transaktionsumsatz stellten sie knapp 40 % des gesamten Investmentvolumens 2019 an Unternehmensimmobilien dar. Ebenso steil entwickelte sich die Bautätigkeit: 2015 wurden rund 90.000 qm Fläche fertiggestellt, vier Jahre später waren es schon 210.000 qm – und die Pipelines der Projektentwickler sind voll.
Für die Studie „Spotlight Gewerbeparks“ der Initiative Unternehmensimmobilien haben sich sechs Mitglieder zusammengetan, die alle erfahrene Praktiker in diesem Bereich sind. Für viele Nutzer vereinen Gewerbeparks die wesentlichen Glieder der Wertschöpfungskette an nur einem Standort. Aus Betreibersicht sorgt die Flexibilität und Heterogenität zwar für einen im Vergleich zu Single-Use-Objekten höheren Managementaufwand, allerdings ist auch das Leerstandsrisiko geringer und die Verweildauer der Mieter hoch.
Gewerbeparks wurden bereits seit Mitte der 1970er-Jahre in Deutschland entwickelt. Als eigene Assetklasse waren sie bei Investoren aber lange wenig nachgefragt, der Markt intransparent. Mit dem Beginn der 2010er-Jahre gewannen die Gewerbeparks auffallend an Bedeutung.
Aktuell sind Gewerbeparks wieder so stark gefragt, weil ihre Flexibilität einen Nerv trifft. Immer mehr Unternehmen aus dem klassischen B-to-C-Bereich mieten sich dort ein. Der rasant steigende Anteil des E-Commerce zwingt diese Unternehmen dazu, näher an den Kunden zu rücken, um mit den immer kürzeren Lieferzeiten der Branchenriesen konkurrieren zu können. Ein zweiter wichtiger Faktor sind die sich verändernden Produktionsbedingungen. Mit den Standards der Industrie 4.0 geht eine sehr enge Verzahnung von Produktion, Logistik, Büro und Service einher. Gewerbeparks können im Gegensatz zu vielen anderen Objekten diese Anforderungen erfüllen. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Gewerbeparks langfristig hoch bleiben wird.
Die Neuentdeckung der Gewerbeparks im Umfeld von Start-ups, Digitalisierung und Wirtschaftswachstum machten sich in den vergangenen Jahren sowohl nachfrageseitig als auch in einer Angebotsausweitung bemerkbar. In der Mehrzahl der vergangenen fünf Jahre lagen die jährlichen Flächenumsätze in Gewerbeparks über der Marke von 400.000 qm und bewegten sich über den gesamten Zeitraum im jährlichen Mittel bei etwa 370.000 qm. In der jüngeren Historie der Gewerbeparks markierte das Jahr 2019 mit einem Neubauvolumen von rund 210.000 qm Nutzfläche ein Rekordniveau. Verglichen mit dem Jahr 2016 hat sich das Fertigstellungsvolumen nahezu verfünffacht.
Gewerbeparks bieten ein breites Nutzerspektrum. Die flexible Kombination von Hallen- und Büroflächen sowie ihre stadtnahe Lage sprechen in starkem Maße die Nutzer aus den Logistik- und Transportsektoren an oder Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, vornehmlich der Leichtindustrie. Auf diese Kerngruppen entfallen im Betrachtungszeitraum alleine knapp 44 % der Flächenumsätze.
* Die vier definierten Kategorien von Unternehmensimmobilien in den seit 2013 erscheinenden Marktberichten sind: Transformationsimmobilien, Gewerbeparks, Lagerimmobilien sowie Produktionsimmobilien.
Hinweis: Den Marktbericht können Sie auf der bulwiengesa-Website herunterladen.
Ansprechpartner: Patrik Völtz, Studienleiter im Bereich Industrie- und Logistikimmobilien, voeltz [at] bulwiengesa.de und Daniel Sopka, Studienassistent im Bereich Industrie- und Logistikimmobilien, sopka [at] bulwiengesa.de